© Haeslerstiftung

haesler, für ein neues Celle (UA)

Eine Szenische Collage

Als Wegbereiter des „Neuen Bauens“ ist otto haesler weltberühmt

Doch seine Bauten gefielen nicht jedem. Über einen Architekten und seine Kritiker.

Der Architekt lässt sich entschuldigen. So müssen an diesem Abend andere erklären, was es mit dem „Neuen Bauen“ auf sich hat. Und wie es gelang, die niedersächsische Stadt Celle gegen viele Widerstände auf der Weltkarte der Architektur zu verankern. Die szenische Collage des Schlosstheaters stellt den Streit um otto haeslers wegweisenden Celler Einzel- und Siedlungsbauten in den Kontext des Jubiläums „bauhaus100“. In fiktiven Spielszenen, arrangierten Zitaten, Dokumenten und Texten berühren sich Stadt- und Kulturgeschichte.

In seinen Celler Anfängen stand der Name otto haesler für repräsentative Geschäftshäuser und Stadtvillen.

Außenaufnahme der Direktorenvilla in Celle aus dem Stadtarchiv
© Stadtarchiv Celle

Die Um- und Neubauten, die der Architekt hier zwischen 1906 und 1914 realisierte, zeichnen sich durch stilistische Vielfalt aus und setzen sich differenziert mit dem umliegenden Bestand auseinander. Die „Reformarchitektur“ jener Zeit steht noch erkennbar unter dem Einfluss des Jugendstils, nimmt daneben aber auch regionale Traditionen in sich auf. Umso verstörender auf die Celler Bürgerschaft wirkte haeslers konsequenter Aufbruch in die architektonische Moderne, den er in den frühen Zwanziger Jahren vollzog. Technische und baukünstlerische Innovationen führten zu einer neuen Formsprache: Kubische Bauten und Zeilensiedlungen prägten fortan Teile des Stadtbildes.

Die Proteste ließen nicht lange auf sich warten.

Treppenhaus in der Direktorenvilla in Celle
© Marcus Jacobs

Das größte Ärgernis: die als „artfremd“ empfundenen Flachdächer, die vielen auch heute noch ein Dorn im Auge sind. – Einen Höhepunkt erlebte die Celler Kontroverse 1930: Im Auftrag der Preußischen Bauverwaltung entwirft haesler in bester Lage ein Wohnhaus für den Direktor des renommierten Gymnasiums Ernestinum. Gelegen zwischen dem „Französischem Garten“, einer öffentlichen Parkanlage, und dem wuchtigen Schulgebäude, sprengt es alle bauästhetischen und bautechnischen Gewohnheiten. Auch Schuldirektor Ohlendorf, der Erstbewohner, ist alles andere als begeistert von dem L-förmigen Haus mit den vielen Fenstern und den roten Linoleumböden.

In haesler, für ein neues Celle

begegnen sich Verfechter und Gegner des „Neuen Bauens“, treffen programmatische Erklärungen auf Geschmacksurteile, kollidieren Träume von einer Stadt der Zukunft mit der sozialen und politischen Realität.

Spielstätte Direktorenvilla

Außenansicht der Direktorenvilla in Celle

Dies alles im einzigartigen Ambiente der Direktorenvilla, das mit seiner modernen Stahlskelettkonstruktion zu den Ikonen der Einzelhaus-Architektur in Deutschland zählt. – Allein der Mann, der Celle einst ein neues Gesicht gab, tritt nicht in Erscheinung.

So bleibt es bei Mutmaßungen über den abwesenden Herrn Haesler. Und über die Bedeutung seines Werkes, mit dessen Pflege man sich vor Ort jahrzehntelang schwer tat.

Termine

Derzeit sind keine Termine geplant.
 

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